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UNICA 2015

Bericht des Präsidenten
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Hierbei wollen wir es belassen, obwohl noch vieles zu diesem Thema zu sagen wäre.

Der zweite Paukenschlag ereignete sich an der Jubiläumsausgabe unseres Kongresses in Fieberbrunn 2013, als ein Autor für einen Film ausgezeichnet wurde den er quasi zu 100% von einer internationalen Fernsehproduktion in 6 Teilen aus dem Jahre 2004 kopiert hatte. Dieser ungeheuerliche Täuschungsversuch kam dank der Aufmerksamkeit eines französischen Teilnehmers ans Tageslicht. 

Young Russian dancers perform at UNICA 2015.

Daraus ergab sich im Nachhinein eine der schlimmsten Krisen innerhalb und ausserhalb unseres Komitees. Vieles wurde hierüber gesprochen und geschrieben, ja sogar regionale und nationale Medien beschäftigten sich mit diesem Fall, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen muss. Ein Gerichtsverfahren seitens der Produzenten der Fernsehserie, mit unabsehbaren Folgen für den Autoren, seinen Verband sowie nicht zuletzt für unsere Organisation, da die UNICA hauptverantwortlicher Veranstalter des Jahresfestivals ist, wurde mit Mühe und Not abgewendet. Zum Glück konnte in diesem Falle, und buchstäblich in letzter Minute, eine gütliche Regelung getroffen werden, In dieser doch sehr heiklen Angelegenheit wurde anschliessend der Zusammenhalt des Komitees, wie z,B. über verschiedene kollaterale Umstände und das weitere Vorgehen in dieser Sache, auf eine grössere Probe gestellt, aber zu guter Letzt siegte dann doch die Vernunft.

Wie oft solche Plagiatsaffären und ähnliche, ebenso beschämende Vorfälle, bereits in der Vergangenheit vorgekommen sind, ist schwer zu ermitteln, kann aber nicht von vornherein ausgeschlossen werden, Eines haben sie jedoch in mir und in anderen Freunden des Komitees bewirkt und zwar den Verlust des Glaubens und des Vertrauens in die Integrität einzelner Personen, ob Autoren oder Verantwortliche auf Verbandsebene.

Aus diesem Grunde wurde an unseren letzten Sitzungen intensivst an Lösungen gearbeitet um solche Vorfälle und andere in Zukunft und bereits im Vorfeld zu verhindern und, falls doch passiert, bei Zuwiderhandlungen spürbare Sanktionen ergreifen zu können. Es kann nicht sein, dass ein Verband versucht sich Vorteile zu verschaffen, indem er die Professionalität oder das Alter eines Autoren wie auch die Zugehörigkeit eines Films in eine bestimmte Kategorie, Jeunesse, Filmschule oder Young Professional, verheimlicht oder unterschlägt. Es kann auch nicht sein, dass ein Autor sich unerlaubter Weise fremder Bilder bedient oder gegen Autorenrechte bei der Musik verstösst.

Im Bewusstsein, dass an unserem Jahresfestival, seinen Prozeduren und Regeln, sowohl was die Teilnehme der Filme wie auch deren Jurierung betrifft, so manches einer tiefgreifenden Analyse bedarf, haben wir 2014 auf unserer Herbstsitzung in Esslingen einen Spezialisten für Wettbewerbs- und Juryfragen in der Person von Bernhard Lindner als Mitglied in unser Komitee kooptiert und ihn gebeten, sich vorrangig dieser Aufgabe zu widmen, dies in enger Zusammenarbeit mit Dave Watterson und Rolf Leuenberger.

Die Massnahmen die bereits an unserer diesjährigen Komiteesitzung im rumänischen Suceava getroffen wurden, sowohl was die Regularien unseres Jahresfestivals betrifft, wie auch den Meldebogen für die Filme im Länderprogramm, verfolgen einzig und alleine das Ziel wieder mehr Bewusstsein, Ehrlicheit, Transparenz und zu guter letzt wieder Vertrauen zu schaffen, im Interesse aller Beteiligten.

Meine sehr verehrten Delegierten,
Als Jurist, mit einem geschärften Sinn für Recht und Gerechtigkeit ausgestattet, haben die erwähnten, rezenten Vorkommnisse mich in der Tat sehr betroffen gemacht und deutliche Spuren hinterlassen.

Bei allem Ungemach, was am Mandatsende gottlob hängen bleibt und eindeutig überwiegt, das sind die positiven Eindrücke und Erlebnisse. Es sind dies das kollegiale, ja sogar das freundschaftliche Miteinander das vorwiegend die Komiteearbeit geprägt hat und der insgesamt uneigennützige Einsatz der ganzen Mannschaft für die Anliegen des nicht kommerziellen Filmes.

Es sind ferner die Eindrücke und Erlebnisse aus den vielen Ländern die wir bereist haben. Alle Kongresse sind schön gewesen und mit viel Einsatz, Liebe und Hingabe ausgerichtet worden, wir wurden verwöhnt mit Kultur, Folklore, touristischen und geschichtlichen Höhepunkten und, nicht zu vergessen, mit Köstlichkeiten aus den Kochtöpfen, aus den Weinbergen, sowie auch vielerorts aus Bierbrauereien oder sogar aus Schnapsbrennereien. Ohne die UNICA hätte wohl kaum jemand einen Fuss in Bulgarien gesetzt und dessen frühere Haupstadt Veliko Tarnovo besucht, um nur dieses Beispiel anzuführen.

Fotos: Julia Obraztsova.

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