Liebe
Delegierte, Meine Damen und Herren,
Zuerst möchte ich unseren Freunden aus der Slowakei meinen
aufrichtigen Dank aussprechen für die vorbildliche Organisation und
den perfekten Ablauf des 76. Festivals der UNICA hier in Piestany.
Ganz besonders richtet sich mein Dank an unsere treue Freundin
Zuzana Skoludova die sich bereits vor Jahren in den Kopf
gesetzt hatte nach 2007 dieses Jahr erneut unseren Kongress in
ihrem Lande abzuhalten.
Das Jahr das nun zurückliegt war fürwahr kein einfaches und schon
gar kein leichtes.
Auf das Feuerwerk das unsere österreichischen Freunde im vorigen
Jahr anlässlich des 75. Gründungsjahres der UNICA in
Fieberbrunn abgeschossen haben, folgte ziemlich schnell die
Ernüchterung. Es war noch kein Monat vergangen als wir seitens
eines Verbandes mit Beschuldigungen befasst wurden bezüglich eines
Autoren dessen Film, neben einer Silbermedaille, auch noch den
Spielberg Award, ein Sonderpreis der vom Ausrichter gestiftet worden
war, erhalten hatte, Es wurde nämlich beteuert dass dieser Film fast
integral aus einer Fernsehproduktion aus dem Jahre 2004 kopiert
worden war, also ein Plagiat schlimmster Art sei. Nach
ursprünglichem Hin und Her, Unschuldsbeteuerungen, sowie Beweisen
und Gegenbeweisen beider Seiten und nach eingehenden Recherchen
seitens des Komitees hat es sich in der Tat bewahrheitet dass diese
Beschuldigungen durchaus und im vollem Umfang berechtigt waren.
Der überführte Autor, nachdem er nun geständig geworden war, wurde
daraufhin von seinem Verband mit einer Zeitsperre belegt nebst
anderen Sanktionen, wie die Rückgabe aller gewonnen Preise. Auch die
an der UNICA gewonnenen Preise hat er rückerstattet. Ferner hat er
sich in aller Form bei den Produzenten und Autoren der Fernsehserie
entschuldigt und ist somit einer strafrechtlichen Verfolgung mit
Schadensersatzklage entgangen.
Die UNICA als hauptverantwortlicher Veranstalter des jährlichen Festivals hat ihrerseits den Autoren der Fernsehserie ihr tiefstes Bedauern ausgedrückt und sich dazu verpflichtet nach Möglichkeit alles zu unternehmen um in Zukunft einen ähnlichen Vorfall zu verhindern und gegebenenfalls mit angemessenen Sanktionen zu belegen.
Ein erster Schritt hierzu wurde indes getan und zwar in dem Masse wo bereits jetzt zur 76. UNICA in der Slowakei der Meldebogen von den Autoren der Filme die im Länderprogramm figurieren, zu unterzeichnen war, mit der Aussage dass sie über alle Rechte betreffend ihrer Filme verfügen.
Im gleichen Zusammenhang haben wir uns mit der Frage beschäftigt
wieviel Professionalismus unser Festival verträgt, da es
ausser Frage steht, dass die Beiträge seitens einiger wenigen
Verbände, fast ausnahmslos reine professionnelle Produktionen
gemeldet werden die mit erheblichem Aufwand und mit grösseren Mittel
entstanden sind, ohne jedoch als Filmhochschule oder als Young
Professional vermerkt zu sein. Diese doch heikle Frage muss auch in
nächster Zukunft eine klare Antwort bekommen da ansonsten uns
zusätzliche Probleme erwachsen.
Zum jetzigen Zeitpunkt verfügen wir kaum über angepasste Mittel um
solche oder ähnliche Übel wirksam zu bekämpfen. So müssen wir davon
ausgehen, dass die Mitgliedsverbände, die in ihrem Land den nicht
kommerziellen Film vertreten, folglich keine professionnellen Filme
zur UNICA entsenden. Vorerst müssen wir wohl oder übel uns mit dem
begnügen was auf dem Meldebogen verzeichnet ist. Hinzu kommt, dass
die infrage kommenden Verbände meistens nicht mit einem
Delegierten hier vertreten sind, so dass es schwer ist die Sachlage
mit einem Verantworlichem zu erörtern.