Seit meiner Kindheit war es mir eine große Freude, Geschichten zu erzählen. Diese Leidenschaft hat mich dazu geführt, eigene, erfundene Geschichten zu erzählen. Ich habe viel geschrieben: Gedichte, Bücher, Theaterstücke und viele andere Sachen, die ich auch illustrierte. Als Geschenk von meinem Vater zu meinem sechsten Geburtstag bekam ich einen Fotoapparat. Ich habe es geliebt, Fotos in einer gewissen Reihenfolge zu ordnen, um eine von mir geschriebene Geschichte zu begleiten, oder umgekehrt, aus den Bildern eine Geschichte zu erzählen. Ich habe es auch geliebt, einfach draußen zu sein, Schnappschüsse zu machen. Der Ton meiner Geschichten veränderte sich und eine meiner größten Herausforderungen war es, meine Familie zum Lachen zu bringen, während ich eine ernste Geschichte erzählte. Ab und zu würde ich wie in alten Stummfilmen, Zwischentiteln zwischen den Bildern einfügen, und meine Geschichte mit dem Klavier begleiten. Es machte so viel Spaß!
Mit meinem Vater haben wir oft mit unserem alten Auto Tagesausflüge gemacht. Dabei wurde auch sehr ernsthaft geredet, wie zum Beispiel über das Leben oder Philosophie. Immer hatte ich meine Kamera und ein Heft dabei. Wir haben die wilde Natur erkundigt, und mein Vater war sehr gut darin, dass die Leute mir ihre Geschichte erzählten.
Vater sagte immer, er dachte ich würde Anwalt werden. Als ich aber zum ersten Mal „Blowin‘ in the Wind“ von Bob Dylan hörte, war ich total fasziniert, und kurz darauf kaufte ich mir meine erste Gitarre. Texte mit Symbolik und Philosophie waren mir sehr wichtig, ich wollte aber auch auf einer Bühne Geschichten erzählen.
Diese Einstellung hat die fünfzehn Jahre meines Lebens als
Musikerin und Künstlerin sehr geprägt. Jedes Lied war für mich wie
ein Kurzfilm, von dem ich die Gefühle dem Publikum vermittelt habe.
Als ich später Filmproduktion studierte und meinen ersten eigenen
Kurzfilm machte, habe ich durch die Bilder gearbeitet.
Mein Film „A Springtime Melody“ hatte seine Premiere bei einem schwedischen Filmfestival, als Vorfilm von Ken Loachs „It‘s a Free World“. Dann wurde er mehrmals für Politiker, Lehrer und bei anderen Festivals gezeigt. Der Film wurde mehrmals ausgezeichnet.
Als ich mich mit Dokumentarfilmen bei FilmAteljén beschäftigte, wurde ich von der Non-Profit-Organisation namens DorisFilm angefragt, ob ich mich für einen Platz im Vorstand interessiere, und ob ich als Jurorin für deren Script-Wettbewerb in Frage käme. Das Ergebnis dieses Wettbewerbs ist der Film „Doris, The Movie“. Seitdem haben wir mit diese NPO Konferenzen über Gleichberechtigung in Russland, Korea, in der Türkei und in vielen anderen Ländern gegeben.
Mein ganzes Leben hat meine Liebe zum Film in allen seinen Formen so geprägt, dass ich 2009 mich entschieden habe, das LadyBug Festival zu gründen. LadyBug ist ein Festival für Filmemacher aller Art, Jungen wie Alten, Amateuren sowie Professionellen. Es ist ein internationales Film- und transkulturelles Festival, das sich um Gleichheit, Gleichberechtigung, Menschenrechte und die Umwelt kümmert.
Filme und Geschichte haben auf uns einen größeren Einfluss als den, den wir merken. Damit wir uns einen besseren und gerechteren Blick unserer Realität verschaffen können, sollen wir meiner Meinung nach eine kulturelle Vielfalt anstreben und natürlich denjenigen helfen, die ohne finanzielle Interesse arbeiten. Es gibt so viele Stimmen, die wir hörbar machen können; so viele Filmen und Geschichten, die wir sichtbar machen können. Es geht eigentlich um Redefreiheit, letztendlich um Demokratie
Aase Högfeldt