Liebe Filmfreunde,
Schon wieder ist ein neues Jahr angebrochen. Es ist zu erwarten,
dass es ebenso interessant, ja sogar ebenso spannend werden wird wie
das abgelaufene.
Viele Punkte stehen auf der Agenda des Komitees. Nicht alles wird
bereits spruchreif sein wenn wir uns Ende August in Piešťanyin der
Slovakei wieder zusammentreffen. Einiges ist auch nicht zu
bewältigen ohne das Zutun der nationalen Verbände, jedoch können wir
als Komitee versuchen, die passenden Voraussetzungen hierzu zu
schaffen. An dieser Stelle seien nur einige Punkte kurz erläutert.
Die 75. UNICA in Fieberbrunn bleibt nach wie vor in allerbester
Erinnerung. Jedoch gibt es hie und da ein Ereignis das im Nachhinein
die angenehmen Erinnerungen trüben kann. Es geht hier die Rede vom
Fall Bernhard Girsberger, dem bekannten
Filmemacher aus der Schweiz, der mit seinem Film Meru
lebt in Fieberbrunn für Furore sorgte. Als
sich dann herausstellte dass der Film von den Autoren integral von
einer im Handel erworbenen DVD kopiert worden war, brach eine
kleine, bis dahin heile Welt zusammen. Ohne den Scharfsinn eines
Verbandsverantwortlichen aus Frankreich und ohne die
Entschlossenheit seines Verbandes hätte dieses beschämende Spiel
noch eine Weile dauern können. Dieser Einzelfall stellt natürlich
die Frage ob und wie oft andere Autoren sich nicht auch bereits
dieser unlauteren Methode in der Vergangenheit bedient haben.
Die modernen Medien und Techniken erlauben schon einigen
skrupellosen Menschen bei der Filmgestaltung Tricks und Täuschungen
aller Arten anzuwenden, die selbst dem erfahrensten und
aufmerksamsten Auge entgehen. Dies bewirkt dass das Komitee in
allernächster Zeit zu entscheiden haben wird inwiefern der
Meldebogen für Filme abzuändern ist um zusätzlich zu der
Unterschrift des Verbandspräsidenten auch diejenige des einzelnen
Autoren beinhalten muss durch die er auf Ehre und Gewissen erklärt
dass er über sämtliche Rechte für seinen Film verfügt. Des weiteren
müssten wir überlegen ob es in schwerwiegenden Fällen nicht sogar
notwendig wäre Sanktionen einzuführen, wie das Verhängen von
zeitlichen Sperren gegen Autoren oder/und ihre Verbände soweit diese
der Mitschuld überführt werden könnten.
Ein Fakt der auch nicht weiter im Verborgenen bleiben kann betrifft die Professionalität der eingereichten Filme. Es kann nicht sein dass Filme die in Wirklichkeit aus einer Filmakademie stammen oder deren Autor als Professioneller längst den Rahmen unserer Regularien gesprengt hat, immer noch ohne zutreffende Kennzeichnung auf dem Meldebogen vermerkt sind. Diese Feststellung betrifft zum Glück nur einige wenige Landesverbände, jedoch sorgen sie mit ihrer verfehlten Einstufung für Unruhe und Unfrieden, besonders bei Verbänden und denjenigen Autoren wo das Wort Amateur immer noch groß geschrieben wird. Vielleicht müssen an dieser Stelle die Wettbewerbsregeln angepasst werden um z.B. der Jury einen größeren Ermessungs- und Handlungsspielraum zu gewähren.
Das Reformpapier das im vergangenen Juli samt Fragebogen und Kommentar an alle Verbände versendet wurde hat seither zahlreiche Verbände zu Überlegungen animiert. Diese werden zur Zeit von unserem Sonderbeauftragten Kees Tervoort unter die Lupe genommen. Ein erster Eindruck, der sich bei einer schnellen Lektüre ergibt, zeigt dass der Bogen der Meinungen sehr weit gespannt ist, ausgehend vom quasi Status quo bis hin zur quasi Totalauflösung unserer heutigen Organisation und deren Strukturen. Diese Spannweite hatten wir in dieser Grössenordnung allerdings nicht erwartet. Sie erschwert mitunter die Suche nach massvollen und einvernehmlichen Neuerungen die von einer Mehrheit gewünscht werden. Es bleibt also noch viel zu tun.
Viele werden sich bereits auf der Homepage vom 76. UNICA Festival in Piestany umgeschaut haben und über Unterkunft und Anmeldung bereits Informationen gesammelt haben. Etliche Leute haben auch bereits das Meldeformular eingesendet und ein Hotelzimmer reserviert. Da wir ein ähnliches Missgeschick wie voriges Jahr mit Korea eigentlich nicht zu befürchten haben, ist vom OK unter der Leitung von Zuzana Školudová der Wunsch geäußert worden dass möglichst viele Leute sich kurzfristig anmelden sollten, dies auch wegen der Planungssicherheit die jeder Ausrichter sich im Vorfeld wünscht. Wir vom Komitee sind der festen Überzeugung dass es den Verantwortlichen in der Slovakei gelingen wird einen reizvollen und abwechslungsreichen Kongress zu veranstalten.
Die Planungen für 2015 sind bereits voll angelaufen. Während
unserer Komiteesitzung die im kommenden Juni in St. Petersburg
stattfinden wird, werden wir eine ganze Reihe von Punkten mit den
dortigen Ausrichtern zu klären haben. Wir werden auch aus
Gewissensgründen zu prüfen haben welche Rahmenbedingungen uns in St.
Petersburg erwarten werden, sowohl in punkto Kongresshalle,
wie auch in punkto Unterkunft und eventuell auch in Bezug auf die
möglichen Verkehrsanbindungen von den Hotels zur
Kongresshalle. Da wir das Organisatorenteam unter Nina
Zaitseva, Viatcheslav Zaytsev und Julia
Obraztsova bereits seit vielen Jahren kennen und schätzen
gelernt haben, sind wir überzeugt dass wir auf alle Fragen die
passende Antwort bekommen werden.
Wir werden des weiteren mit den russischen Autoritäten prüfen müssen
wie es um die Visumerteilung steht. Ein Touristen-Visum für
Russland kostet zum heutigen Zeitpunkt 76€. Wir werden
versuchen zu erkunden ob es für die UNICA-Teilnehmer nicht eine
Erleichterung in Sachen Visumsformalitäten geben kann. Des weiteren
werden wir zu prüfen haben ob es allen Teilnehmern aus allen Ländern
gestattet sein wird nach Russland einzureisen. Dies ist eine
unabdingbare Voraussetzung für die Vergabe und das Abhalten eines
UNICA-Kongresses.
Dank dem Einsatz von Thomas Kräuchi, sind unsere
Filme gut und wohl etikettiert in der Filmothek der Vereinigung
Lichtspiel in Bern angekommen und archiviert worden. Ab sofort
gelten folglich die Ausleih- und Kopierbedingungen wie sie im Brief
4/13 vom vergangenen November beschrieben wurden.
Mit allerbesten Grüssen,
Luxemburg im Februar 2014.
Georges Fondeur, Präsident.