Vor weniger als einem Jahr habt ihr mich als Präsidenten gewählt. Seitdem bin ich von der UNICA besessen, leide unter Schlaflosigkeit und zu hohem Blutdruck. Vielen Dank dafür. Mein Leben hat sich auf einer Weise geändert, die nur ehemalige Präsidenten und Generalsekretäre begreifen können.
Wie viele von euch wissen hat ein geachteter, von seinem nationalen Verband bekannter schweizerischer Filmemacher einen Fernsehfilm kopiert, seinen Namen in den Nachspann eingefügt und zum Wettbewerb angemeldet. Der Film hatte Erfolg in der Schweiz. Er wurde zum UNICA Festival in Fieberbrunn gesendet, wo er auch erfolgreich war. Aber jemand aus dem französischen Verband deckte den Diebstahl auf. Es hat einige Zeit gedauert, bis die UNICA die Fakten ermitteln konnte um schließlich den Filmemacher damit zu konfrontieren, ihm den Preis wieder abzunehmen und mit dem Fernsehproduktionsunternehmen zu verhandeln. Letztes Jahr gab es einen ähnlichen Fall in dem deutschen Verband. Sony Television drohte dem BDFA mit einer Riesenklage. Dass der Verband einer Strafe entkam verdankt er einem vom Autor unterschriebenen Formular. So konnte er beweisen, dass er gutgläubig gehandelt hatte.
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We rushed to produce forms and to explain it to the member organisations. I thank all of your national organisations and officers, who made great efforts to follow the new system. It was particularly difficult for the French Federation, because they make their choice of films almost a year ahead, and some of their authors were away on holiday, when they tried to reach them to get a signature.
Keine Absicherung auf der Welt wird uns komplett schützen können, aber der Experte meint, das ist die beste Lösung für die UNICA. Wir mussten sie umsetzen, bevor wir euch überhaupt um Erlaubnis bitten konnten, und ich bereue das. Ich bereue aber nicht etwas unternommen zu haben, um die Zukunft der UNICA zu schützen.
Es war ein schwieriges Jahr. Wir mussten zunächst auf unseren langjährigen Präsidenten, Georges Fondeur, verzichten, sowie auf einen noch länger amtierenden Generalsekretär, Jan Essing. Zwei weitere, sehr erfahrene Mitglieder haben das Komitee verlassen: Alois Urbanek und Rolf Leuenberger.
In einem elfköpfigen Team waren fünf Personen neu im Komitee und Herr Lindner hatte erst ein Jahr gedient. Wir hatten einiges zu lernen. Im Laufe des Jahres haben wir unzählige E-Mails gesendet, geskypt und rund um den Globus telefoniert, haben uns aber selten getroffen. Während jedem UNICA Kongress gibt es mehrere Komiteesitzungen, aber nur 2 Sitzungen finden dazwischen statt.
Die erste Sitzung diente vor allem dazu, uns besser kennenzulernen, unsere Stärken und Interessen zu entdecken, und erste Aktionen zu planen. In unserem zweiten Treffen befassten wir uns überwiegend mit den Folgen von dem, was mein Vorgänger „Plagiat“ nannte, und ich lieber als „Diebstahl“ bezeichne.
Wir mussten die UNICA davor schützen. Sollte unser Verein einer solchen Strafe ausgesetzt sein, so würden unsere ganzen Geldreserven aufgebraucht werden. Und da wir kein Unternehmen mit beschränkter Haftung sind, würden auch die Konten des Präsidenten und des Generalsekretärs leer geräumt werden. Da wir keine juristischen Experte sind, haben wir (dank der Beziehungen unseres Schatzmeisters zu einem sehr günstigen Preis) einen Seniorpartner einer in Urheberrecht spezialisierten schweizerischen Kanzlei engagiert. Dieser hat uns ausführlich beraten. Deshalb bestehen wir mittlerweile darauf, dass jeder Autor ein Formular unterzeichnet, bevor wir seinen Film bei der UNICA zeigen.
Ich habe mit den negativen Aspekten meines Amtes angefangen. Das Positive ist aber unser Komitee. Es ist ein gutes Team. Und wir haben auch sehr begeisterte Menschen, die unsere Landesverbände repräsentieren. Es war mir eine Freude, im vergangenen Jahr mehrere eurer nationalen Festivals besuchen zu dürfen und noch mehr offizielle Vertreter, Komitees und Mitglieder kennenzulernen.
Unsere globale Bewegung ist noch stark. Euer Komitee ist jetzt noch besser in Fahrt. Wir wissen, welche Probleme sich uns stellen, und wie wir interagieren können. Wir freuen uns auch, uns in Zukunft noch zu bessern.
- Dave Watterson, Bath, August 2016